Geschichte der Podcasts

Die ersten Podcasts in Deutschland

Der erste deutsche Podcast dürfte wohl von Nicolas Oesterreich stammen, der eine Episode am 2. Oktober 2004 in Berlin veröffentlichte. Bald folgten die Technikexpertin Nicole Simon und Thomas Wanhoff, der ab 2005 den ersten deutschen Wissenschaftspodcast produzierte. Im März 2005 hauchte die Münchnerin Annik Rubens ihrem Podcast Schlaflos in München Leben ein und wurde einer der ersten Stars der deutschen Podcastszene. Ebenfalls aus der bayerischen Hauptstadt sendete Alexander Wunschel seinen Tellerrand zum Thema Marketing, und die Couchpotatoes Andreas Schäfer und Oliver Bertram die Couchpotatoes. Daniel Fiene begann den Podcast Was mit Medien, und im Jahr 2006, pünktlich zur Fußball-WM in Deutschland, startete Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren eigenen Podcast im Videoformat – den es bis heute gibt.

In den ersten beiden Jahren waren die Podcasts noch klar von Amateuren und Einzelpersonen geprägt, die mit selbst gekauftem Equipment ihre Sendungen im Wohnzimmer produzierten. Gleichzeitig bildete sich eine Community, die sich untereinander austauschte. Die Webseite Podhost begann, gratis die Podcastdateien auf ihren Server zu speichern. Auf Podcast.de konnte alle deutschen Podcasts gefunden werden. Heute hat das Verzeichnis 200.000 Quellen und 35 Millionen Beiträge zum Download.

Radiosender beginnen mit dem Podcasting

Bald entdeckten die Radiosender die Möglichkeiten des Podcasting. Bislang mussten Hörer zu einem bestimmten Zeitpunkt den Radioempfänger einschalten, um eine Sendung genießen zu können. Zum Download wurden nur wenige Beiträge angeboten, und diese musste man erst einmal finden. Der bayerische Rundfunk und der WDR gehörten zu den Ersten, die Sendungen in einen Podcast-Feed packten. Durch die große Reichweite gewannen sie schnell an Bedeutung und stiegen in den Podcastcharts bei iTunes in die Top 10.

Um vor allem die Interessen der Freizeit-Podcaster zu wahren, wurden 2006 der Deutsche Podcast Verband und der Deutsche Podcastclub gegründet. Die Verbände organisierten Preisverleihungen und Kongresse, spielen heute aber keine Rolle mehr.

Breites Angebot an Podcasts

Heute ist die deutsche Podcastszene divers geworden: Es gibt Podcasts von Radiosendern, professionell produzierte Sendungen von Einzelpersonen, Institutionen wie die ESA und die Helmholtzgemeinschaft podcasten ebenso wie Unternehmen. Einige Podcastpioniere produzieren im Auftrag Sendungen. Zeitungsverlage sind ebenso eingestiegen, Zeit Online zum Beispiel mit dem Podcast Alles gesagt. Heute hören fast 40 Prozent der Deutschen zumindest gelegentlich einen Podcast, die meisten lauschen den Beiträgen zu Hause, andere beim Sport oder auf dem täglichen Weg zur Arbeitsstelle.

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