Geschichte der Podcasts

Es fing mit Feeds an

Der Begriff Podcast entstand im Jahr 2004, als der damalige MTV-Moderator Adam Curry einen Weg suchte, Audiodaten einfacher zu verbreiten. Er traf Dave Winer, der den RSS-Feed erfunden hatte. Diese Technik macht es möglich, dass ein Computer automatisch auf einer Webseite – damals Blogs – nach neuen Inhalten sucht und diese ganz oder teilweise herunterlädt. So waren User auf dem neuesten Stand, konnten aber auch Inhalte offline lesen. Curry und Winer modifizierten den Source-Code so, dass Mediendateien eingebunden werden konnten – die Podcasttechnik war geboren.

Der Begriff selbst leitet sich vom iPod ab, dem damals populärsten Gerät, um Musik anzuhören, und dem amerikanischen Wort Broadcast, was so viel wie Radio- oder Fernsehsendung bedeutet. Curry wollte über die neue Technik Radioshows über das Internet nicht nur zum Download anbieten, sondern mit Mitteilungen an die Hörer ausstatten, dass es neue Episoden gab. Ein Podcast ist also nicht eine einzelne Audiodatei, die man übers Internet herunterladen kann. Das gab es schon vorher. Es ist eine Serie von Episoden, die über einen Feed verbreitet werden.

Steve Jobs war mit an Bord

Dave Winer schrieb die erste Software, mit der Podcasts heruntergeladen werden konnten, selbst und nannte sie iPodder. Adam Curry sah das große Potenzial und traf sich mit Steve Jobs, dem Apple-Chef. Er konnte ihn davon überzeugen, in das Apple Musik-Programm iTunes die Podcasts zu integrieren. Fortan konnten alle iPod-Besitzer sehr einfach Podcasts herunterladen.

Adam Curry selbst berichtete regelmäßig in seinem eigenen Podcast The Daily Source Code über die neueste Technologie und aktuelle Veränderungen. Im Herbst 2004 kam die Technik in Deutschland an. Einer der Ersten, die sich damit vertraut machten, war der Gütersloher Norman Osthus, der den Musikpodcast Normcast herausbrachte. Tim Pritlove vom Chaos Computer Club stieg ebenfalls früh ein.

Adam Curry hatte in den Niederlanden einige Radioerfahrung gesammelt, bevor er in den USA seine Fernsehkarriere startete. Er wusste, wie Sendungen produziert werden, und teilte sein Wissen mit seinen Fans, viele nannten ihn damals den Podfather. Der Podcastpionier versuchte, das Radio zu demokratisieren. Es brauchte keine Sendestation mehr, sondern lediglich einen Internetanschluss, um Sendungen weltweit verfügbar zu machen.

Zunächst Lizenz erforderlich

In Deutschland brachte dies die Behörden auf den Plan. Denn nach dem Rundfunkgesetz war eine Technik, die mehr als 500 Zuhörer erreicht, Rundfunk und benötigte eine entsprechende Lizenz. Man sah aber bald ein, dass diese Vorschriften von der Realität überholt wurden.

In den Jahren 2005 und 2006 begannen Podcasts mehr Menschen zu erreichen. Es gab mehr Softwarealternativen, man brauchte nicht mehr iTunes auf dem Computer. Mit dem iPhone und den nachfolgenden Smartphones wurde es noch einfacher, sich Podcasts herunterzuladen und zu hören, wo immer man wollte. Heute sind Podcasts längst ein Massenmedium geworden und werden in fast allen Ländern der Welt produziert und gehört.

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